AM153 – Brief an Walter Gropius
Ort unbekannt - wahrscheinlich Breitenstein am Semmering, Freitag, 22. Mai 1914


Oh – wie freue ich mich über Deine wunderbaren Werke in Cöln! —

Selbst hier in diesem Dorfe habe ich davon erfahren.

So hast Du also Deine Stärke und Kraft gefunden! – ! –

Wo bist Du Anfangs Juni?


Apparat

Überlieferung

, .

Quellenbeschreibung

1 Bl. (1 b. S.) – Briefpapier.

Beilagen

Umschlag, , nachsen[den] | Eilbote | Hotel Exsel[sior] (Handschrift ) | Berli[n W. 10] (von durchgestrichen) | Cöln a/Rhein (Handschrift ) | Kaiserin Augustastr. 68 | Walter Gropius (von durchgestrichen); PSt. 1: [verloren]; roter Aufkleber: „Durch Eilboten. Exprès.“ (in Berlin draufgeklebt); fremdschr. Datierungsversuch nach Übergabe an : „1914“; rückseitig: PSt. 2 (Eilbotenstempel): CÖLN | 24.5.14.8-9V. | * 1 n; Zustellerstempel: „N[o][Zahl]“; Zustellervermerk: „8/34“ (s. Poststempel).

Druck

Erstveröffentlichung.

Korrespondenzstellen

keine.

Datierung

AMs vorangehender Brief, AM152 vom 12. Mai 1914, wurde im Postamt Franz-Josefs-Bahnhof gestempelt, möglicherweise kurz nachdem AM nach einem Aufenthalt in Breitenstein wieder nach Wien zurückgekehrt war. AM hielt sich beim Schreiben des vorliegenden Briefes AM153 wahrscheinlich (ein weiteres Mal) in Breitenstein auf (in diesem Dorfe). Theoretisch hätte AM bereits kurz nach ihrer Wiederkehr nach Wien wieder nach Breitenstein aufgebrochen sein können. Jedenfalls schrieb sie am 17. Mai in Wien einen Brief an (, S. 33). Außerdem stand dort für den 18. Mai die jährliche Verleihung des Gustav Mahler-Preises der Gustav Mahler-Stiftung an, s. , S. 1 und Dankesschreiben an die Gustav Mahler-Stiftung vom „20 May 1914“ (, S. 113f.), deren Vorstandsgremium AM angehörte. Wahrscheinlicher ist also, dass AM frühestens am 19. Mai wieder nach Breitenstein fuhr. Der genaue Ankunftstag ist jedoch unbekannt, wie auch das Aufgabedatum des vorliegenden Briefes, dessen Poststempel abgerissen wurde. Ein dagegen erhaltener Eilbotenstempel auf der Umschlagsrückseite zeigt den Tag der Zustellung innerhalb Kölns in WGs Hotel: 24. Mai 1914, 8–9 Uhr vormittags. Der vorliegende Brief wurde WG also wahrscheinlich am 23. Mai von Berlin aus per Eilboten nach Köln nachgesandt. Es ist anzunehmen, dass AM ihren Brief mit der für sie wichtigen Frage, wo WG im Juni weilt, noch am Schreibedatum aufgegeben hat. Bei einer Postlaufzeit von einem Tag zwischen Breitenstein am Semmering und Berlin dürfte er am 22. Mai 1914 geschrieben worden sein.

Übertragung/Mitarbeit


(Elisabeth Behnle)
(Elke Steinhauser)


A

Deine wunderbaren Werke in Cöln – Am 16. Mai 1914 öffnete in Köln die große Werkbundausstellung mit nach Entwurf von und – nach dem in Alfeld an der Leine der nächste große Schritt in ihrer Karriere und ihr öffentlicher Durchbruch. Über dieses großangelegte Prestigeprojekt wurde in der Presse ausführlichst und über die Grenzen Deutschlands hinaus berichtet. Trotz teilweise harscher Kritik an der Ausstellung insgesamt wurde, als einer von wenigen, der Beitrag von aufgrund seiner Neuartigkeit als besonders gelungen hervorgehoben, , S. 285–295.

B

in diesem Dorfe – wahrscheinlich Breitenstein. Mai-Aufenthalt in Breitenstein bzw. in ihrem dortigen Haus am Semmering wird indirekt durch eine Abschrift eines Briefes von vom Mai 1914 nahegelegt: „Ich getraue mich nicht, […] auf Deine glückliche Insel zu kommen“ (, S. 164, s. den Kommentar auf S. 349).